Drucksache

Von der Briefkarte zur Ansichtskarte

Lange vor illustrierter Presse, Telefon, Radio und Fernsehen war die Briefkarte das Kommunikationsmedium schlecht hin. Um  etwa 1400 gehörten  Neujahrsglückwunschkarten zu den frühesten Druckerzeugnissen jener Zeit. Damals noch ein unbebildertes reines Mitteilungsmedium, entwickelte sich die Briefkarte im 18. und 19. Jahrhundert zur Postkarte mit Bild, eben zu der  Bildpostkarte. Bei der frühen Postkarte, deren Vorderseite allein der Anschrift vorbehalten war, wurde nur die Rückseite zur schriftlichen Mitteilung genutzt. Mit allerlei Effekten, wie Prägedruck, Bewegungsmechanismen, Material und  Collagetechniken trat die Postkarte ihren Siegeszug um die Welt an. Dabei waren der Gestaltung wenig Grenzen gesetzt. So dauerte es nur wenige Jahre bis auch das Bild die Rückseite der Postkarte eroberte. Das fü Rückseite ohne   Teilunghrte natürlich zu Konflikten mit den  schriftlichen Mitteilungen. Mit der damals vielfach üblichen gestochenen Schrift wurde oft der  Bildschmuck der Postkarte eingebunden  oder einfach überschrieben. So mühte man sich in den nachfolgenden  Jahren eine allgemein gültige Form der Postkarte zu finden. Um etwa 1905 wurde die offizielle Teilung der Vorderseite eingeführt. Fortan stand die rechte Hälfte der Vorderseite der Adresse, und die linke Hälfte für  Mitteilungen zur Verfügung. Nun wurde die Rückseite allein  dem Bild überlassen. Die Ansichtskarte war gefunden. Waren die ersten Postkarten noch relaRückseite mit Teilungtiv schmal und klein, so setzte sich Ende der dreissiger Jahre das bis heute gültige DIN A 6  Format ( 150 x 105 mm) durch. Von Anfang an hatte die Postkarte einen  überwältigenden Erfolg. Gleich zu Beginn ihres Daseins konnten schon über drei Millionen Karten verkauft werden. Um die Jahrhundertwende  steigerte sich der Kartenverkauf  sogar auf über eine Milliarde.  Zu allen möglichen und auch unmöglichen  Anlässen wurde auf die Postkarte zurück gegriffen. Selbst zu Verabredungen am Nachmittag zum Kaffeekränzchen wurden am Morgen Postkarten verschickt. Das war damals auch noch gut möglich, denn die Post wurde zumindest in den Städten, mehrmals täglich ausgetragen. Erst in den zwanziger  Jahren mit Verfügbarkeit der neuen Medien wie der Illustrierten und dem Telefon, verlor die Postkarte an Bedeutung. So ist bis heute, ja, Ansicht Mayen   Marktplatz, Lithographi 1899es gibt sie noch, die Postkarte  immer noch die einfachste  Mitteilungsform die zumindest für Bildgrüsse aus dem Urlaub, gern genutzt wird. Es gibt nichts, rein gar nichts was nicht schon einmal auf einer  Postkarte Platz gefunden hätte. Von Angeber, Angeln, bis Zirkus und Zeppelin, alles nur erdenkliche schmückte schon eine Postkarte. Doch bei aller Vielfalt, die Ansichtskarte stellt den grössten Anteil der Bildpostkarten. Die vielbesuchten  Fremdenverkehrsorte mit ihren unzähligen Sehenswürdigkeiten bilden dabei die stärkste Gruppe der Ansichtskarten. Anfänglich noch als Graphik  oder Chromlithographie, wurde mit neuen verbesserten Techniken die Bebilderung immer aufwendiger.  Es verwundert nicht, dass aufgrund  des Konkurrenzdruckes alle Register des druckhandwerklichen Könnens  gezogen wurde......

Begeben wir uns nun auf einen kleinen Streifzug durch die Themenvielfalt der Postkartengestaltung.

Ansichten

Ob gezeichnet oder fotografiert, Ansichtskarten gab es hauptsächlich von den SehenswürdigDom zu Kölnkeiten allerlei Orten. Dabei kamen nicht nur die ganBerresheimz großen, wie z.B. der Kölner Dom zum Zuge. Auch kleine, oft weitab versteckt liegende Örtchen wie z.B. die Gastwirtschaft Johannes Dietz im damaligen Berresheim bei Mayen wurden nicht zuletzt durch die Ansichtskarte bekannt gemacht.

Angeber

Wer angibt, hat mehDüngerr von Leben! Man muss nicht unbedingt böse Absicht darin sehen wenn jemand die Tatsachen in die eine oder andere Richtung verbiegt. Ein bisschen Übertreibung schadet nicht unbedingt. Oft mit einem gehörigen Schuss Humor gewürzt hat dieses Übertreiben durchaus seinen Reiz. In eiKartoffelner von allzuviel Realismu s geprägte n Zeit schadet die Angeberei eigentlich niemandem, sie verleitet höchstens zum Schmunzeln. Wen wunderts, so kann auch die Ansichtskarte für diese Zwecke hervorragend eingesetzt werden. Die beiden abgebildeten Angeberpostkarten zeigen zwei prächtige Beispiele dieser Spezies.

Angeln

Freizeitaktivitäten standen schon immer im Interesse der Öffentlichkeit. Ob nun in Gruppen oder ganz privat für siAlsterangelnch, die Freizeitbeschäftigungen bestimmte der   jeweilige  Zeitgeist.  Aus anfänglich sozialer oder auch aus politischer Prägung entstandenen  Freizeitbeschäftigungen entwickelten sich im Laufe der Zeit recht individuelguter Angelplatrzle Aktivitäten. Je nach sozialer Zugehörigkeit konnten diese Aktivitäten einfache oder auch  sehr aufwendig gestaltet sein. Der Sport stellt dabei die am häufigsten von der breiten Masse ausgeführten, einfache Art der Freizeitaktivität.  So zieren die unterschiedlichsten Sportarten eine Unzahl verschiedenster  Postkarten.  Als Beispiel sollen die beiden Anglerpostkarten dienen.  Aber auch hier, sollte man nicht immer alles zu Ernst nehmen. Denn wo geangelt wird, da entsteht auch Anglerlatein.

Bahnfahren

“Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen”. Dieser bekannte Satz findet auch bei der Ansichtskarte seinen Platz.  Bahnfahren, anfänglich noch mit ängstlicher Zurückhaltung, wurde mit der Zeit  immer populärer. Vom Glück des Dahinschwebens mit pferdelosen Wagen erzählen ungezählte Postkarten.D-Zug auf Hindenburgdamm"Im Abteil" Grus vom D-Zug

 

 

 

 

 

Ob mit urwüchsiger Kraft der Dampflock bei sturmgepeitschter See über den Hindenburgdamm, oder in gemütlicher entspannter Atmosphäre im Schnellzug. Die beiden abgebildeten Ansichtskarten verdeutlichen einmal mehr, was den Reiz des  Bahnfahrens ausmacht.

Ereignis

Schnell reagierte Zeppelin am Ankermastdie Postkarte auf Ereignisse. Stand zu einem Ereignis kein aktuelles Foto zur Verfügung, wurden Graphiker und Zeichner eingespannt ein möglichst reales Bild des Geschehens zu erstellen.  Das dabei hin und wieder die Phantasie der Künstler seltsame Veränderungen der Ereignisse hervorbrachte schien weiter niemanden zu stören. Hauptsache, man konnte das EBurgbrand Mayen 1902reignis bildlich erfassen. Neben herausr agenden technisc hen Leistun gen, wie zum Beispiel die Zeppelinflüge, wurden auch weniger erfreuliche Ereignisse wie hier z.B. der Brand der Mayener Genovevaburg am 07 November 1902 ,auf den Ansichtskarten abgebildet.

Grüsse

Zu allen möNeujahr1903glichen und auch unmöglichen Anlässen wurde und wird sehr gerne gegrüsst Engelund gratuliert. Für diesen Zweck ist die Postkarte geradezu prädestiniert. Auf einfache bequeme und auch sehr preisgünstige Weise werden Grüsse und Glückwünsche übermittelt. In hervorragender Weise ist die Grusskarte persönlich und doch unpersönlich zugleich. Dem sehr nahestehendNikolausen wie auch dem flüchtig Bekannten können auf ganz individuelle Art und Weise Grüsse übermittelt werden.  Vom Geburtstag  bis zur Anteilnahme, über Jubiläen, Weihnachten und NeWeih1920Schneemannujahr, können diese und viele weitere Anlässe mit einer Grusskarte abgedeckt  werden. Stellvertretend in der Vielfalt der Gruss und Glückwunschkarten sollen die abgebildeten Weihnacht und Neujahrs- Grusskarten dienen.  

Humor

Ein weiteres auf Ansichtskarten oft abgebildetes Thema ist Humor. Eine breite Palette der Darstellungsform steht dabei zur Verfügung. Ob Witz, Schadenfreude, versteckter Spott oder andere Ich habe einen Affenkleine Gebessere Hälftenmeinheiten, eines haben alle gemeinsam sie bereiten großes Vergnügen. Hauptsächlich der versteckte Spott, oft sehr tiefgründig dargestellt, findet sich in mannigfaltiger Form auf tausenden Postkarten wieder. Feinsinnig, mit viel Gespür, auch ohne Anspruch auf Realität werden Begebenheiten des täglichen Lebens, wie Ängste und heimliche WünschSchreckliche Erscheinunge, genauso wie frei erfundeAnton steck den Degen wegnes mit sehr viel Phantasie dargestellt. Aufwendige Lithographien und Lichtdrucke, Prägetechniken, Fotographien und handgemalte Karikaturen zu diesem Thema, zieren ungezählte Postkarten. Die hier abgebildeten Beispiele sollen einen kleinen Eindruck dieser Spezies vermitteln.  u

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit endet hier nun unser kurzer Rundgang durch die Welt der Ansichtskarten. Ich hoffe es hat Spaß gemacht. Sollte jemand im Besitz von einer oder mehreren alten Ansichtskarten sein, und keinen Bezug dazu haben, so bitte ich um Mitteilung. Alte Ansichtskarten aus meinen Sammelgebieten finden immer mein Interesse. Ansichtskarten aus meiner Sammlung finden sie unter  AK vor 1945  ,  AK vor 1945 II AK nach 1945, und  AK farbig.

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